Als mir heute eine liebe Freundin erzählte, dass sie lieber ihre Ideen verfolgt als sich in Wiederholungen zu ergehen, welche gerade en vogue und verkäuflich sind, dachte ich nur „genau!“. Immer mal was Neues ausprobieren, Entwicklung, Lernen, bei sich bleiben…
Anfang 1988 war ich in der letzten, der X. Kunstausstellung der DDR im Albertinum. Ja, die mit Uwe Pfeifers „Auf dem Wege“, Mattheuers „Jahrhundertschritt“, aber auch den „Sowjetsoldaten“ oder zwei bunten Schwüngen auf Papier usw. Ich war kurz davor, mein Technikstudium nach einem Semester “ zu schmeißen, bei den SKD als Aufsicht zu verdingen und mich für ein Kunststudium zu bewerben. Nach dem Ausstellungsbesuch lief ich mit dem Katalog unterm Arm über die Augustusbrücke und kehrte im Eiscafe Venezia auf der Hauptstraße, korrigiere damals „Kristall und Straße der Befreiung“, ein. Der Laden war voll und ein Ehepaar setzte sich zu mir an den Tisch. Der Mann fragte nach dem Katalog und ob ich auch male. Er stellte sich als Handwerker aus Radebeul vor und bot mir an, gegen Entgelt aus einem Abstammungsnachweis aus finsteren Zeiten einen richtigen „Stammbaum“ für ihn zu machen. Ich lehnte damals ab.
Das Leben hatte einen anderen Plan und so wurde statt des Künstlers ein Dipl.-Wirtsch.-Ing. aus mir. Heute wie damals male ich nur, wenn ich Lust dazu habe, wie und worauf ich Lust habe. Ich denke, das sollte auch Sinn und Zweck sein.
Oder wie die Freundin es heute nannte: „Authentisch bleiben!“. Alles Andere ist ein Ausdruck mangelnden Selbstwertgefühls und höchstgradig manipulativ.
Die meisten Menschen haben sowieso einen Instinkt dafür.